Hyperbare Sauerstofftherapie bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen: eine systematische Übersichtsarbeit und Meta-Analyse
Anupam Kumar Singh¹, Daya Krishna Jha¹, Anuraag Jena¹, Praveen Kumar-M², Shaji Sebastian³, Vishal Sharma¹
PMID: 33905214 DOI: 10.1097/MEG.0000000000002164
Zusammenfassung
Hintergrund: Translationale Daten deuten auf eine potenzielle Rolle der hyperbaren Sauerstofftherapie (HBOT) bei einer Untergruppe von Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) hin. Wir führten eine systematische Übersichtsarbeit und Meta-Analyse zur Wirksamkeit und Sicherheit von HBOT bei CED durch.
Methoden: Es wurde in PubMed, Embase und CENTRAL nach Studien gesucht, die die Wirksamkeit von HBOT bei Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn berichteten. Die Ansprechraten für HBOT bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn wurden separat gepoolt.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 18 Studien in die systematische Übersichtsarbeit und 16 in die Analyse eingeschlossen. Die Gesamtansprechrate von HBOT bei Colitis ulcerosa betrug 83,24 % (95 %-Konfidenzintervall: 61,90–93,82), während die Ansprechrate bei Morbus Crohn 81,89 % (76,72–86,11) betrug. Die Ergebnisse randomisierter Studien zum Einsatz von HBOT als Zusatztherapie bei Colitis ulcerosa waren widersprüchlich. Bei fistulierendem Morbus Crohn wurde eine vollständige Fistelheilung in 47,64 % (22,05–74,54) der Fälle und eine teilweise Heilung in 34,29 % (17,33–56,50 %) beobachtet. Die meisten Nebenwirkungen waren geringfügig.
Schlussfolgerung: Beobachtungsstudien deuten auf einen Nutzen von HBOT bei Schüben der Colitis ulcerosa und bei Morbus Crohn hin. Allerdings sind ausreichend große, randomisierte Studien erforderlich, um eine eindeutige Schlussfolgerung ziehen zu können.